Ausbildung Experientielle Reittherapie

Ausbildung zum Experientiellen Reittherapeuten

Experientielle Reittherapie ist eine besondere Form tiergestützter Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
„Experientiell“ bedeutet „erlebensorientiert“ und entstammt der Methode des Focusing nach Dr. Eugene Gendlin, der in seine klientenzentrierte Psychotherapie erlebensaktive und körperbezogene Aspekte einbezog. Dabei werden Gefühle auch über das körperliche Erleben erfahrbar gemacht.

Mit der Übertragung der Methode des Focusing auf die Arbeit mit Menschen und Pferden ist ein personenzentriertes, erlebensorientiertes Konzept  psychotherapeutisch orientierter Begleitung entstanden.
Kinder, Jugendliche und Erwachsene können darin unterstützt werden, über das körperliche, soziale und emotionale  Zusammenspiel von Pferd und Mensch zu ihrem inneren Gleichgewicht  und damit zu einem zufriedenstellenden Umgang mit ihren Problemen zu finden.

Erlebensorientiertes Arbeiten beschreibt eine Grundhaltung. Den Begleiteten wird wertschätzend und echt begegnet. Vorhandene Stärken werden herausgearbeitet, gefördert  und zur Entwicklung neuen Verhaltens eingesetzt.  In einem integrativen Ansatz kommen bei IFERT in Ausbildung und reittherapeutischem Angebot  deshalb ebenso erlebensbezogene Methoden aus der  ressourcenorientierten therapeutischen Arbeit, der Hypno- und Traumatherapie, der pferdegestützten heilpädagogischen Entwicklungsförderung sowie Elemente aus der neueren Verhaltenstherapie zur Anwendung.

Experientielle Reittherapie eignet sich als therapiebegleitende Maßnahme oder auch als eigenständige Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Unsere Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung und wird zertifiziert.

Ausbildungsinhalte

1. Theoretische Grundlagen

  • Was bedeutet „experientiell“? (Begriffsklärung, Einführung in die Theorie der Experientiellen Reittherapie, Behandlungsplanung mit dem 4-Quadranten-Modell)
  • Bedeutung der therapeutischen Beziehung (Bindungstheorie, Triade Therapeut, Pferd, Klient)
  • Einblicke in Entwicklungspsychologie und Entwicklungsförderung
  • Klinische Psychologie
  • Kinder- und Jugendlichenpsychopathologie
  • Rechtliche Grundlagen (Finanzierung, Dokumentation, Kindeswohl)

2. Therapeutische und pädagogische Methoden und
Interventionen und therapeutisch-pädagogisches Handeln

  • Focusing (Grundhaltungen 1 und 2, Guiding, Partnerschaftliches Focusing, fortgeschrittene Praxis der Prozessbegleitung, Umgang mit Blockaden, Umgang mit dem Inneren Kritiker)
  • Ressourcenorientiertes Arbeiten (Grundlagen, Einführung in die Hypnotherapie, methodische Anwendung)
  • Heilpädagogisches Reiten (Einführung und Grundlagen, methodische Anwendung)
  • Reittherapeutisches Arbeiten mit besonders belasteten Patienten (z.B. Trauma, Selbstverletzung, Sucht)
  • Planung, Vorbereitung und praktische Durchführung reittherapeutischer Einheiten

Hierfür stehen den Ausbildungsteilnehmern während der Praxiseinheiten die gesamte Ausbildungszeit über feste Probanden zur Verfügung. Die in den theoretischen Einheiten zunächst im Rollenspiel eingeübten Methoden und Interventionen kommen abhängig vom Problembild in den gezielt vorbereiteten Probandeneinheiten zur Anwendung.

  • Übungsschatzkiste, Materialien
  • Supervision der eigenen reittherapeutischen Arbeit während der Ausbildungszeit
  • Selbstreflexion
  • Gesprächsführung (das Vorgehen bei Erst,- Eltern- und Problemgespräche sowie bei Kriseninterventionen wird vorgestellt und praktisch im Rollenspiel erprobt)

3. Pferdekompetenz

  • Arbeit mit dem Pferd im Rahmen von Bodenarbeit und Longiertraining,
  • Training für Longierabzeichen LA 5 und Abzeichen Bodenarbeit (FN)
  • Das Therapiepferd: Auswahl, Ausbildung, Training, Gesunderhaltung, Ausrüstung, Umgang
  • Praktische Übungen auf dem Pferd zur Selbsterfahrung

Ausbildungsumfang

Die Ausbildung dauert 2 Jahre und gliedert sich in 22 Wochenenden. Sie umfasst

440 Lerneinheiten:

  • Präsenzveranstaltungen Theorie und Praxis
  • Arbeit mit Pferd und Klient unter Supervision im Rahmen der Ausbildungsseminare.
  • Arbeit mit dem Pferd:

Spezielle Schulung zu verschiedenen Aspekten der Arbeit mit dem Therapiepferd sowie

Training hinsichtlich der  im Ausbildungsrahmen zu erwerbenden Abzeichen LA 5  FN (Longierabzeichen) und Bodenarbeit FN

90-100 Lerneinheiten:

  • Selbststudium, Referate
  • Intervisions- und Übungsgruppen
  • Praktikum mit Hospitation im Rahmen von 10 Reittherapieeinheiten bei einem zertifizierten Reittherapeuten

80-100 Lerneinheiten:

  • Erstellen einer Abschlussarbeit über mindestens 10 selbstständig durchgeführte Reittherapie-Einheiten à 60 Minuten

Zielgruppe

Angesprochen sind Teilnehmer aus pädagogischen, sozialen, psychologischen ,therapeutischen, medizinischen und rehabilitativen Berufsfeldern mit abgeschlossener Ausbildung oder Studium,  z.B. Sozialpädagogen/arbeiter, Diplom-Pädagogen, Psychologen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Ärzte, Ergotherapeuten, Heilerziehungspfleger, Physiotherapeuten, Logopäden, Erzieher, Krankenpfleger in der Psychiatrie oder Kliniken mit psychosomatischer Medizin, Heilpraktiker oder Heilpraktiker für Psychotherapie.

Ein Ausbildungsbeginn während eines laufenden Studiums oder einer Ausbildung kann nach Absprache ermöglicht werden.

Bei fehlender beruflicher Qualifikation kann IFERT bei Eignung eine Sonderzulassung erteilen. Dazu bedarf es ausreichender praktischer Erfahrung im Rahmen von Praktika, ehrenamtlicher Tätigkeiten, oder z.B. eines freiwilligen sozialen Jahres. Geeignete Nachweise und ein Lebenslauf mit Beschreibung dieser Tätigkeiten müssen vom Bewerber eingereicht werden.  „Quereinsteiger“ erhalten nach Abschluss der Ausbildung ein Zertifikat als „Fachkraft für pferdegestützte Fördermaßnahmen“.

Reiterliche Voraussetzungen

(nach den Richtlinien des Bundesverbands für Therapeutisches Reiten und tiergestützte Therapie)

Sichere Erfahrung und Umgang mit dem Pferd am Boden, im Viereck und im Gelände sind Voraussetzung. Dies kann nachgewiesen werden durch

  • ein Grundabzeichen in einer beliebigen Reitweise (Abzeichen aller Reitweisen werden anerkannt)
  • Teilnahmebestätigungen verschiedener Fortbildungskurse in Reiten oder Bodenarbeit.

Liegen entsprechende Nachweise nicht vor, behält  IFERT sich vor, sich von den reiterlichen Fähigkeiten zu überzeugen und ggf. während der Ausbildung eine Nachschulung zu erwarten.

Abschlussprüfung und Zertifizierung

Der Ausbildungskandidat wird zur Prüfung zugelassen, wenn mindestens 80 % der Präsenzveranstaltungen absolviert wurden, alle erforderlichen Leistungsnachweise erbracht und die schriftliche Abschlussarbeit mit Dokumentation von mindestens 10 unter Supervision durchgeführter Reittherapieeinheiten mit Diagnose, Therapieplanung und Therapieverlauf abgegeben wurden.

Mündliche und praktische Prüfung bestehen aus

  • der Planung, Vorbereitung und Durchführung einer Reittherapie-Einheit
  • einem kollegialen Gespräch zu Problembild/Diagnose, Anamnese, Behandlungsplanung- und Verlauf bezüglich der präsentierten Reittherapie-Einheit

Kosten

  • Gesamtkosten EUR 4.950,-
    Darin sind enthalten: 22 ESF)Wochenendseminare à 20 Unterrichtseinheiten, Ausbildungsgebühren für  Longier- und Bodenarbeits-Abzeichen, Supervisionsmöglichkeit, Unterrichtsmaterialien, Prüfungsgebühren und Zertifizierung zum Reittherapeuten
  • Die Prüfungsgebühren für Longier- und Bodenarbeits-Abzeichen werden separat in Rechnung gestellt (Richter, Urkunden, Abzeichen-Nadeln). Ausbildungskosten >

Ausbildungsorte

Die Theorie-Seminare finden in einem Seminarraum in Elzach statt, die Seminare zur Pferdekompetenz und zur reittherapeutischen Arbeit in Elzach / Yach. Ausbildungsorte >

Termine

Der nächste Ausbildungskurs Experientielle Reittherapie beginnt im April 2024. Informationsveranstaltung dazu am 26.11.2023 um 14:00 Uhr in den Räumen der Praxis Straky (3.OG), Gesundheitszentrum, Nikolausplatz 2 in 79215 Elzach. Bitte um Anmeldung. 

Die aktuellen Ausbildungstermine entnehmen Sie bitte unserem Kalender >